Neue Forstamtsleitung
Generationswechsel im Forstamt Rheinhessen
Bericht der Allgemeinen Zeitung
Ende April hat Wolfgang Vogt die Leitung des Forstamtes abgegeben und ist in den Ruhestand gewechselt. Welche Herausforderungen nun auf seine Nachfolgerin zukommen.
6. Juni 2023 – 15:28 Uhr
Clemens Bernd
Alzey.
Waldschäden, Trockenheit und Klimawandel – das sind die Hauptprobleme, mit denen die rheinhessischen Wälder zu kämpfen haben und mit denen sich Wolfgang Vogt in den vergangenen Jahren als Leiter des rheinhessischen Forstamtes beschäftigt hat.
Nach vielen Jahren der Verbundenheit mit dem Amt ist er Ende April in den Ruhestand gewechselt und hat den Posten an seine Nachfolgerin Friederike Ahlmeier übergeben. Damit setzt sich der Generationswechsel fort, der auf den Revieren bereits in vollem Gange ist.
Doch wie steht um die wenigen Wälder Rheinhessens und welche Herausforderungen kommen auf seine Nachfolgerin in Zukunft zu? „Der Wald ist in der Kampfzone. Besonders große Schäden sind an der Rheinstrecke Worms, in Bingen und im Lennebergwald bei Mainz zu beobachten“, sagt Vogt. Vor allem die Trockenheit, die der Klimawandel mit sich bringt, macht den Wäldern laut Vogt zu schaffen: „In vielen rheinhessischen Waldgebieten gibt es bereits teils starke Absterbeerscheinungen.“ Um dagegen anzugehen, betreibt das Forstamt seit einiger Zeit Aufforstungsprojekte, um den Baumbestand in den Wäldern zu diversifizieren und Biotope im Wald zu erhalten: „Es ist wichtig, neue Wälder anzulegen. Der Wald bindet CO2 und das ist gerade zu Zeiten des Klimawandels sehr nützlich“, erklärt Vogt.
„Wir wollen den Menschen den Wald näherbringen“
Ahlmeier will die Arbeit von Vogt fortsetzen. Darüber hinaus soll das Bewusstsein für Wälder in Rheinhessen gestärkt werden: „Wir wollen den Wald den Menschen näherbringen. Gerade in Rheinhessen gibt es wenig Wald und das Landschaftsbild der Gegend ist hauptsächlich vom Wein dominiert.“ Eine erste Maßnahme, um dies zu erreichen, ist der Ausbau des Naturschutzzentrums Ober-Olm. Doch wie Vogt sieht auch sie die größte Herausforderung im Klimawandel und seinen Auswirkungen: „Die Bäume haben an der Trockenheit ganz schön zu knabbern.“ Gerade weil es in Rheinhessen so wenige Waldgebiete gibt, sollten sie geschützt werden, so Ahlmeier.
Doch zumindest für einen rheinhessischen Wald gibt es auch gute Neuigkeiten: Im Vorholz in Alzey sind die Waldschäden bedeutend geringer als in anderen Gebieten. Aufgrund einer hohen Mischung und einem hohen Anteil an Laubbäumen kommt der Wald besser mit der Trockenheit klar. Laut Vogt seien viele verschiedene Baumarten ein „Pluspunkt in Zeiten des Klimawandels.“ Allerdings werde erst die Zukunft zeigen, ob man den Wald in seiner jetzigen Form in Zukunft so erhalten könne.
Es kommen also einige Herausforderungen auf die neue Leiterin des Forstamtes zu. Doch davon lässt sie sich nicht abschrecken. Die gebürtige Ostwestfalenerin hat in Rheinhessen eine neue Heimat gefunden und freut sich auf die kommenden Herausforderungen: „Jetzt gilt es, erstmal das Forstamt und die Kollegen richtig kennenzulernen und zusammen zu erarbeiten, wo die größten Baustellen sind. Dann machen wir uns an die Arbeit. Ich will das Team mit in die Zukunft nehmen.“